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LEITARTIKEL

Die (neue) StPO – fünf Spots aus Opfersicht

Adhäsionsverfahren, StPO

Über ein Jahr sind die neuen StPO-Bestimmungen nun in Kraft. In der Rechtsprechung hat sich seither einiges getan. Fünf Statements sollen einige bei Geschädigtenvertretungen auftretende Probleme – von der unentgeltlichen Rechtspflege und ihrem Verhältnis zur längerfristigen Hilfe nach OHG über die Adhäsionsklage im Strafbefehl und im ordentlichen Verfahren bis hin zur gerichtlichen Opferbefragung – beleuchten.

1. Neubeantragung der unentgeltlichen Rechtspflege vor Obergericht

Seit dem 1. Januar 2024 muss die Privatklägerschaft – ob zum Zivil- oder zum Strafpunkt – die unentgeltliche Rechtspflege vor zweiter Instanz neu beantragen. Die Bestimmung wirkt – noch bevor sich eine Rechtsprechung dazu etabliert hat – abschreckend. Wie sollen wir einem jungen Opfer erklären, dass es unter Umständen vor zweiter Instanz mit happigen Kosten zu rechnen hat – z.B. einer jungen Frau, die als 17-jährige noch in Ausbildung stehende Jugendliche vergewaltigt wurde und vier Jahre sp� [...]

Claudia Schaumann | legalis brief StrR 18.03.2025