Dos and Don’ts der Strafverteidigung – Umgang mit fremdsprachigen beschuldigten Personen
Straf- & Strafprozessrecht
In der strafrechtlichen Praxis haben Verteidigerinnen und Verteidiger häufig mit Mandanten, die der deutschen Sprache nicht oder nur unzureichend mächtig sind, zu tun. Der erste Kontakt findet nicht selten im Rahmen eines Piketteinsatzes bei der Polizei resp. der Staatsanwaltschaft statt – unter zeitlichem Druck, in belastender Atmosphäre und in Anwesenheit eines Dolmetschers, der durch die Polizei organisiert wurde. Für die beschuldigte Person ist die Situation meist überfordernd: Die Festnahme kann bereits einen sogenannten Haftschock auslösen, und das Gefühl der Unsicherheit sowie die Sprachbarriere erschweren zusätzlich eine sachgerechte Kommunikation.
Gerade in dieser sensiblen Phase ist es zentral, ein belastbares Vertrauensverhältnis zwischen Verteidigung und Mandant aufzubauen. Dies gestaltet sich bereits unter regulären Bedingungen als herausfordernd – bei fehlender gemeinsamer Sprache jedoch umso mehr. Hinzu kommt, dass beschuldigte Personen aus Angst, Unsicherheit oder dem [...]
Linda Fischer | legalis brief StrR 18.06.2025