Sowohl im EPĂ als auch im schweizerischen PatG ist der Schutz zweiter und weiterer medizinischer Indikationen nach langen Jahren ausdrĂŒcklich gesetzlich verankert worden. Auf den ersten Blick könnte man meinen, damit könne das Thema endlich ad acta gelegt werden. Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass dieser Schein aus verschiedenen GrĂŒnden trĂŒgt. Er geht zunĂ€chst der Frage nach, ob es gerechtfertigt ist, dass fĂŒr den Schutz derselben Erfindung unter dem PatG fĂŒr ein nationales Patent lediglich das Anspruchsformat des Swiss-type claim zur VerfĂŒgung steht, wĂ€hrend gemĂ€ss Rechtsprechung der Grossen Beschwerdekammer unter dem EPĂ fĂŒr ein europĂ€isches Patent das Anspruchsformat des zweckgebundenen Stoffanspruchs vorgeschrieben ist. Weiter wird die Frage diskutiert, wie ein gegebenenfalls ins Gesetz aufzunehmendes Ărzte- und Apothekerprivileg ausgestaltet werden könnte, ohne dass dadurch auch nichtmedizinische, industriell orientierte Marktteilnehmer automatisch ebenfalls aus der patentrechtlichen Verantwortlichkeit entlassen werden. Schliesslich wird das komplexe Zusammenspiel von Patentrecht, Heilmittelrecht und Krankenversicherungsrecht beleuchtet, als dessen Folge sich der durch Patente fĂŒr zweite und weitere medizinische Indikationen vermittelte Schutz als ungenĂŒgend erweist.
Depuis plusieurs annĂ©es, la protection de la deuxiĂšme indication thĂ©rapeutique et des indications thĂ©rapeutiques ultĂ©rieures est expressĂ©ment inscrite dans la CBE et la LBI. On pourrait en conclure au premier abord que la discussion est close. Cette contribution montre quâil nâen est rien. Lâauteur examine tout dâabord sâil se justifie que la mĂȘme invention ne puisse faire lâobjet que dâune revendication de type «Swiss claim», pour un brevet national en application de la LBI, tandis que la jurisprudence de la Grande Chambre de recours prescrit une revendication de substance liĂ©e Ă son utilisation, pour un brevet europĂ©en soumis Ă la CBE. De plus, il discute de la question de savoir comment un privilĂšge en faveur des mĂ©decins et des pharmaciens pourrait ĂȘtre amĂ©nagĂ© de lege ferenda sans quâil ne profite Ă©galement Ă dâautres acteurs du marchĂ©. Enfin, il met en lumiĂšre les relations complexes entre le droit des brevets, la loi sur les produits thĂ©rapeutiques et la lĂ©gislation en matiĂšre dâassurance maladie, dont il ressort que la protection du droit des brevets pour la deuxiĂšme indication thĂ©rapeutique et les indications thĂ©rapeutiques ultĂ©rieures est insuffisante.
Andri Hess-Blumer | 2014 Ausgabe 6