sic!

Zeitschrift fĂŒr ImmaterialgĂŒter-, Informations- und Wettbewerbsrecht

Seit 1997 stellt die Zeitschrift sic! sicher, dass Schweizer ImmaterialgĂŒterrechtlerinnen und ImmaterialgĂŒterrechtler stets auf dem neuesten Stand der Rechtsprechung und der wissenschaftlichen Diskussion sind. DarĂŒber hinaus bietet die sic! dieselben hochwertigen Inhalte auch in den Bereichen Informationsrecht, Datenschutzrecht und Wettbewerbsrecht.

Unsere renommierten Expertinnen und Experten verfassen praxisnahe und wissenschaftlich fundierte BeitrĂ€ge, die sowohl dogmatische als auch rechtspolitische Fragestellungen beleuchten. ErgĂ€nzt wird das Angebot durch aktuelle Berichterstattungen aus den wichtigsten schweizerischen Fachorganisationen, die die sic! unterstĂŒtzen.
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A
AufsÀtze / Articles

Die EuropĂ€ische Union verfolgt mit ihrer digitalen Agenda das Ziel, einen einheitlichen, sicheren und wettbewerbsfĂ€higen «digitalen» Binnenmarkt zu schaffen. Ein wesentliches Ergebnis dieser BemĂŒhungen stellen zwei umfassende Regelwerke dar: der Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA). Beide Verordnungen bedeuten einen Paradigmenwechsel im Bereich der Regulierung digitaler Dienste. Auch wenn die Schweiz weder Mitglied der EU ist noch DSA und DMA in ihre Rechtsordnung ĂŒbernommen hat, wirken diese Regelungen faktisch in den Schweizer Markt hinein. Der vorliegende Beitrag analysiert, inwiefern Schweizer Unternehmen vom DSA und DMA betroffen sind. L’Union europĂ©enne poursuit, dans le cadre de son agenda numĂ©rique, l’objectif de crĂ©er un marchĂ© intĂ©rieur «numĂ©rique» unifiĂ©, sĂ»r et compĂ©titif. Deux instruments lĂ©gislatifs de grande envergure constituent le rĂ©sultat essentiel de ces efforts: le rĂšglement sur les services numĂ©riques, ou DSA (Digital Services Act) et la lĂ©gislation sur les marchĂ©s numĂ©riques, ou DMA (Digital Markets Act). Ces rĂšglements visent tous deux Ă  instaurer un changement de paradigme dans la rĂ©gulation des services numĂ©riques. Bien que la Suisse ne soit pas membre de l’UE et qu’elle n’ait intĂ©grĂ© ni le DSA ni le DMA dans son ordre juridique, ces normes produisent nĂ©anmoins des effets de facto sur le marchĂ© suisse. La prĂ©sente contribution analyse dans quelle mesure les entreprises suisses sont concernĂ©es par le DSA et le DMA. Matthias C. Kettemann / Lukas Tinzl | 2025 Ausgabe 12

Matthias C. Kettemann / Lukas Tinzl | sic! 2025 Ausgabe 12


Die KI-Verordnung der EU hat auch fĂŒr Schweizer Akteure erhebliche Auswirkungen, da sie den Zugang zum Binnenmarkt massgeblich beeinflusst. Der Aufsatz beleuchtet die zentralen Bestimmungen der Verordnung und zeigt auf, welche Aspekte fĂŒr Schweizer Akteure besonders relevant sind. Im Fokus stehen dabei die Anwendbarkeit der Verordnung, die sich daraus ergebenden Pflichten und die praktischen Auswirkungen auf den Marktzugang zur EuropĂ€ischen Union. Le rĂšglement de l’UE sur l’IA produit Ă©galement des effets considĂ©rables pour les acteurs suisses, car il influence de maniĂšre significative l’accĂšs au marchĂ© intĂ©rieur. Cet article met en lumiĂšre les dispositions centrales de ce rĂšglement et montre quels aspects sont particuliĂšrement pertinents pour les acteurs suisses. Il se concentre sur l’applicabilitĂ© du rĂšglement, les obligations qui en dĂ©coulent et les rĂ©percussions pratiques sur l’accĂšs au marchĂ© de l’Union europĂ©enne. Stephanie Volz | 2025 Ausgabe 12

Stephanie Volz | sic! 2025 Ausgabe 12


Obwohl der EU Data Act bereits seit dem 12. September 2025 grösstenteils anwendbar ist, stehen viele Unternehmen erst am Anfang seiner Umsetzung. Diese neue SÀule der EU-Digital-Regulierung birgt dabei erhebliche Herausforderungen: Sie gewÀhrt Benutzern von GerÀten und dazugehörigen Diensten weitreichende Rechte an den Daten, die diese generieren. Wenn die Anbieter dieser GerÀte keine Vorkehrungen getroffen haben, ist ihnen selbst die bisher oft selbstverstÀndliche Nutzung dieser Daten neu zudem bussenbewehrt verboten. Dabei stellen sich in der Praxis vor allem in Bezug auf den Anwendungsbereich komplexe Fragen. Dieser Beitrag liefert erste Antworten.

Bien que le rĂšglement sur les donnĂ©es de l’UE (Data Act) soit en grande partie applicable depuis le 12 septembre 2025, de nombreuses entreprises n’en sont qu’au dĂ©but de sa mise en Ɠuvre. Ce nouveau pilier de la rĂ©glementation numĂ©rique de l’UE pose des dĂ©fis considĂ©rables: il accorde aux utilisateurs d’appareils et de services associĂ©s des droits Ă©tendus sur les donnĂ©es qu’ils gĂ©nĂšrent. Si les fournisseurs de ces appareils n’ont pas pris de dispositions, l’utilisation de ces donnĂ©es, qui allait souvent de soi jusqu’à prĂ©sent, leur est dĂ©sormais interdite sous peine d’amende. Dans la pratique, cela soulĂšve des questions complexes, notamment en ce qui concerne le champ d’application, auxquelles cette contribution apporte des rĂ©ponses initiales.

David Rosenthal | sic! 2025 Ausgabe 12


Der europĂ€ische Cyber Resilience Act (CRA) legt horizontale Cybersicherheitsanforderungen fĂŒr Produkte mit digitalen Elementen (insbesondere IoT-GerĂ€te und Software) fest. Mit dem CRA kommen auf Hersteller weitreichende neue Pflichten zu. Diese haben erhebliche Auswirkungen auf die Produktentwicklung, die Produktion und das gesamte Lifecycle-Management. Le rĂšglement europĂ©en sur la cyberrĂ©silience (CRA) dĂ©finit des exigences horizontales en matiĂšre de cybersĂ©curitĂ© pour les produits comportant des Ă©lĂ©ments numĂ©riques (en particulier les appareils et les logiciels IoT). Le CRA impose d’importantes nouvelles obligations aux fabricants. Celles-ci ont des rĂ©percussions considĂ©rables sur le dĂ©veloppement des produits, la production et la gestion globale du cycle de vie. Demian Stauber | 2025 Ausgabe 12

Demian Stauber | sic! 2025 Ausgabe 12


Mit der jĂŒngsten Revision des Informationssicherheitsgesetzes fĂŒhrte die Schweiz neu eine Meldepflicht fĂŒr Cyberangriffe auf ausgewĂ€hlte Betreiberinnen von kritischen Infrastrukturen ein – ein wichtiger Teil der nationalen Cybersicherheitsstrategie. Der Aufsatz erlĂ€utert den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich dieser neuen Pflicht und legt die Ausnahmen, die der Gesetzgeber vorgesehen hat, dar. Dabei werden nicht nur juristische Details und Abgrenzungsfragen beleuchtet, sondern auch die ersten praktischen Herausforderungen fĂŒr meldepflichtige Organisationen gezeigt. Im Vergleich mit der NIS2-Richtlinie der EU wird deutlich, dass die Schweiz einen eigenen, massvollen Weg geht, der zwischen staatlicher Regulierung und unternehmerischer Eigenverantwortung balanciert. Der Beitrag schliesst mit konkreten Handlungsempfehlungen fĂŒr Unternehmen und Behörden. Avec la rĂ©cente rĂ©vision de la loi sur la sĂ©curitĂ© de l’information, la Suisse a introduit une nouvelle obligation de dĂ©clarer les cyberattaques visant certains exploitants d’infrastructures critiques – un Ă©lĂ©ment important de la stratĂ©gie nationale en matiĂšre de cybersĂ©curitĂ©. Cet article explique le champ d’application personnel et matĂ©riel de cette nouvelle obligation et prĂ©sente les exceptions prĂ©vues par le lĂ©gislateur. Il met en lumiĂšre non seulement les dĂ©tails juridiques et les questions de dĂ©limitation, mais aussi les premiers dĂ©fis pratiques auxquels seront confrontĂ©es les organisations soumises Ă  l’obligation de dĂ©clarer. La comparaison avec la directive NIS2 de l’UE montre clairement que la Suisse suit sa propre voie, modĂ©rĂ©e, qui Ă©tablit un Ă©quilibre entre la rĂ©glementation Ă©tatique et la responsabilitĂ© des entreprises. L’article se termine par des recommandations concrĂštes Ă  l’intention des entreprises et des autoritĂ©s. Rino Siffert | 2025 Ausgabe 12

Rino Siffert | sic! 2025 Ausgabe 12



E
Editorial / Editorial

KĂŒnstliche Intelligenz (KI), datenbasierte Produkte und Dienste, Risiken bei der Cybersecurity und die Bedeutung von Plattformen – alle diese Entwicklungen der Digitalwirtschaft bedĂŒrfen aus Sicht des europĂ€ischen Gesetzgebers der regulatorischen Intervention. Die Schweiz hat sich bisher weitgehend zurĂŒckgehalten, orientiert sich aber im wissenschaftlichen und politischen Diskurs und bei punktuellen Revisionen stark an den AnsĂ€tzen der EU. Das vorliegende Themenheft der sic! vereint BeitrĂ€ge zu Rechtsfragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Der Fokus liegt auf den wichtigsten «Digital-Verordnungen», welche die EU in den letzten Jahren erlassen hat, und den Auswirkungen dieser Erlasse auf die Schweiz: Matthias Kettemann und Lukas Tinzl analysieren die Auswirkungen des Digital Services Act (DSA) und des Digital Markets Act (DMA) der EU auf die Schweiz und auf Unternehmen, die im EU-Binnenmarkt tĂ€tig sind. Der DMA betrifft sie indirekt, da Gatekeeper ihre Anpassungen teilweise auch in der Schweiz umsetzen. Dies fĂŒhrt zu einer fragmentierten Rechtslage, da unter anderem Schutzmechanismen des DSA in der Schweiz nicht einklagbar sind. Stephanie Volz widmet sich der KI-Verordnung (KI-VO) der EU. Ihr Beitrag vermittelt einen Überblick ĂŒber die zentralen Bestimmungen der KI-VO und zeigt auf, welche Aspekte fĂŒr Schweizer Unternehmen besonders relevant sind. NĂ€her untersucht werden der Regulierungsansatz und der Anwendungsbereich der KI-VO sowie die Pflichten der Anbieter und Betreiber von KI-Systemen und die praktischen Auswirkungen fĂŒr den Zugang von Schweizer Unternehmen zum EU-Markt. David Rosenthal befasst sich mit den Vorgaben des Data Act, der Benutzern von GerĂ€ten und dazugehörigen Diensten weitreichende Rechte an den Daten vermittelt, die diese generieren. Er zeigt auf, dass und wie die Anbieter dieser GerĂ€te und Dienste sicherstellen können, dass sie berechtigt und in der Lage sind, die Daten auch selbst zu nutzen. Der Beitrag vermittelt konkrete Empfehlungen zur Umsetzung der Vorgaben durch Schweizer Unternehmen. Demian Stauber greift mit dem Cyber Resilience Act (CRA) eine Regulierung auf, die in der Schweiz noch kaum zur Kenntnis genommen wurde, aber viele Schweizer Unternehmen direkt und in tiefgreifender Weise betrifft. Denn der CRA enthĂ€lt umfassende Vorgaben zur Sicherheit digitaler Produkte, die auch von Schweizer Anbietern einzuhalten sind, wenn sie ihre Produkte in der EU anbieten wollen. Rino Siffert bietet eine EinfĂŒhrung in das revidierte Informationssicherheitsgesetz (ISG), welches neu Meldepflichten fĂŒr Cyberangriffe […]

Florent Thouvenin / Gregor Wild | sic! 2025 Ausgabe 12



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Rechtsprechung / Jurisprudence